"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Sonntag, 5. August 2012

Zukunft!?


Er bog in eine Seitenstraße ein, stellte das Auto am Straßenrand ab und hielt mir die Tür auf. Ich stieg aus, hakte mich bei ihm ein und folgte ihm in einen kleinen Coffeeshop.  Ich hatte mich gerade in einen der schwarzen Sessel gekuschelt als die Bedienung kam.
„Einen Karamel-Macchiato, bitte.“
Sie nickte, wandte sich an Andrew. „Einen Cappuccino.“
Und damit verschwand sie auch wieder, ließ uns allein.
Andrew ergriff sogleich das Wort und bohrte mit seiner Frage ein klaffendes Loch in meine Brust. „Hast du schon eine Vorstellung wie es nach dem Studium weitergehen soll?“
Was zum Teufel wollte er hören? Jedenfalls nicht, dass ich darüber gar nicht nachdachte weil ich mit dem Hier und jetzt schon genug zu kämpfen hatte.
„Also irgendwelche Pläne für deine Zukunft.“
Aber so etwas existierte in meinem kleinen, kranken Gehirn nicht. Sorry.
„Ähm…wenn ich ehrlich bin mache ich mir darüber keine Gedanken.“
Wären in diesem Moment nicht unsere Getränke gekommen, hätte ich mit Ausflüchten um mich geworfen. Doch stattdessen rührte ich nun mit dem silbernen Löffel in der Tasse herum und tat als wäre ich so beschäftigt, dass es unmöglich war nebenbei ein Gespräch zu führen.
„Was hast du vor nachdem du mit der Uni fertig bist?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht mache ich erstmal eine Pause“, versuchte ich seiner Frage auszuweichen.
„Und danach? Was ist dein Berufswunsch?“
„Ich habe keinen. Ich habe absolut keine Ahnung was ich machen möchte…“
„In welche Richtung soll es denn gehen?“
Nach einem minutenlangem Schweigen verlor er die Geduld. „Man Lexy. Du musst doch irgendetwas haben, für das es sich lohnt jeden Morgen aufzustehen.“
„Ich schätze  genau soetwas fehlt mir.“ Fehlt meinem Leben.
Ich hob meine Tasse an die Lippen und wollte gerade trinken, doch Andrew hielt meine Hand fest.
„Ziehst du es immer noch in Erwägung dich umzubringen?“
Ich hielt inne, war überrascht über seine so direkte Nachfrage. Er zog eine Augenbraue hoch. Ihm ist mein Abwägen nicht entgangen. „Nein. Nein, tue ich nicht.“
Mein Zögern dauerte ihm wohl etwas zu lange.  „Aber du denkst oft drüber nach?“
„Ja.“ Tut mir leid. Ich weiß, du hast dir eine andere Antwort gewünscht.  
Er legte seine Hand auf die Tischplatte. „Wir schaffen das zusammen.“
Lauter Glückshormone hüpften durch meine Adern.

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