"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Montag, 25. März 2013

Gerettet wider Willen?


„Scheiße“, murmelte er und drückte eine Kompresse drauf, die allerdings schon nach 30 Sekunden vollkommen durchtränkt war.
„Die Arterie ist eventuell verletzt“, sagte er in die Stille hinein. Dann wandte er sich an mich. „Entweder Sie halten still oder wir fixieren Sie.“ Mit Nadel und Faden in der Hand hielt der Chirurg inne.
Ich fügte mich seinem Befehl. Denn aufs Festgebundenwerden an Armen und Beinen konnte ich auch gut verzichten. Zumindest vorerst.
Andrew lief im Raum auf und ab. Ich lag wie eine Tote auf der Liege und sah zu wie die Wunde mit einer Gefäßnaht wieder verschlossen wurde.
Mit glasigen Augen betrachtete ich die zarten Hände des Chirurgen.
Wie oft hatte er wohl schon Menschen mit offenen Pulsadern gegen ihren Willen das Leben gerettet?
 Gescheiterte Suizidopfer. Genau wie ich eines bin.

Sonntag, 17. März 2013

Ich will nciht mehr


Andrew drückte mich kurz an sich. „Verdammte Scheiße, Lexy. Was hast du schon wieder gemacht?“ Er stieß mich ein Stück von sich weg und hielt meinen Arm in die Höhe.
Ich wand mich innerlich. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich…konnte nichts. Gar nichts.
„Das war doch genäht. Und du reißt es einfach wieder auf?“
Ja.
„So geht das nicht.“ Er packte mich.
Ich schrie auf. „Lass mich gefälligst los!“
Er schüttelte den Kopf, sah mich wutentbrannt an und schleifte mich aus der Wohnung.
„Lass mich los!“ Ich trat um mich, schlug auf ihn ein.
„Lexy. Wir fahren jetzt ins Krankenhaus.“
„Nein, das werde ich sicherlich nicht!“
„Das muss sich ein Arzt ansehen.“
Ich will aber nicht. Ich will nicht mehr.





Der Chirurg war gerade dabei seinen weißen Kittel auszuziehen und über einen Stuhl zu hängen. Am liebsten hätte ich ihm den Mittelfinger gezeigt und wäre abgehauen.
Nein, das war eine Lüge.
Am liebsten wäre ich tot.
Kalte Finger schoben meinen linken Ärmel hoch. „Das sieht nicht gut aus.“ Er sog scharf die Luft ein. „Ich werde die Wundränder neu anschneiden müssen, um es dann wieder zu nähen.“
„Wozu? Ich werde es eh wieder aufreißen.“ Ich entriss ihm meinen Arm und setzte mich auf.
Das hätte ich besser nicht tun sollen.
Denn er riss die Tür auf, rief nach einer Krankenschwester und behielt mich währenddessen im Blick. Zu zweit drückten sie mich auf die Liege und hielten meine Arme fest.
„Vielleicht wäre es besser, wenn sie auf die Station kommt?“ Der Mann schaute die Krankenschwester an. Hilflos. Betroffen. Mit einem Leiden auf dem Gesicht.
„Wir könnten sie eine Nacht dabehalten.“
„Ich bringe mich um, wenn Sie mich hierbehalten!“
Mit einer Schere schnitt er an mir herum.
„Lassen Sie das!“, schrie ich ihn an und drehte mich zur Seite.
Er rutschte ab. „Verdammt!“
Blut rann heraus. Viel Blut. Er versuchte es mit Watte aufzusaugen, doch es reichte nicht. Die rote Flüssigkeit floss meinen Arm hinab, tropfte auf die Unterlage.
„Scheiße“, murmelte er und drückte eine Kompresse drauf, die allerdings schon nach 30 Sekunden vollkommen durchtränkt war.
„Die Arterie ist eventuell verletzt“, sagte er in die Stille hinein. Dann wandte er sich an mich. „Entweder Sie halten still oder wir fixieren Sie.“

Montag, 11. März 2013

Back in reality



Allmählich verblasste die Erinnerung zu einem schwachen Grau. Ich führte meine Hand zu meiner Kehle, spürte meinen fliegenden Puls.
Mein Vater ist nicht hier. Und sonst ist hier auch niemand, versuchte ich mir einzureden.
Die Tür ging auf. Ich erschrak. Schrie so laut ich konnte.
 „Lexy, was ist denn los?“, fragte Andrew.
Ich öffnete den Mund. Sagte mit leiser Stimme: „Ich habe mich erschreckt, sonst nichts.“ Ich klang heiser. Heiser und erschöpft.
Er knallte die Tür ins Schloss, war wenige Sekunden später bei mir und schaute mir so tief in die Augen, dass er schon in meine Seele hineinblicken musste. Doch meine Seele war nichts weiter als ein schwarzen Loch, was alles Negative in sich aufsog. Und so lange aufgewahrte bis ich daran zerbrach.
Ich spürte seine kalte Hand auf meiner Schulter. Das Schlüsselbein lag direkt unter seinen Fingern. Die Berührung war schön. Hielt mich in der Realität. „Du hattest wieder einen Flash-back. Habe ich Recht?“
Ich nickte. „Ich hatte solche Angst, dass jemand hier in der Wohnung sein könnte. Und dann diese Geräusche. Ich bin einfach in die Vergangenheit angetaucht.“
 Andrew drückte mich kurz an sich. „Verdammte Scheiße, Lexy. Was hast du schon wieder gemacht?“ Er stieß mich ein Stück von sich und hielt meinen Arm in die Höhe.

Back in reality



Allmählich verblasste die Erinnerung zu einem schwachen Grau. Ich führte meine Hand zu meiner Kehle, spürte meinen fliegenden Puls.
Mein Vater ist nicht hier. Und sonst ist hier auch niemand, versuchte ich mir einzureden.
Die Tür ging auf. Ich erschrak. Schrie so laut ich konnte.
 „Lexy, was ist denn los?“, fragte Andrew.
Ich öffnete den Mund. Sagte mit leiser Stimme: „Ich habe mich erschreckt, sonst nichts.“ Ich klang heiser. Heiser und erschöpft.
Er knallte die Tür ins Schloss, war wenige Sekunden später bei mir und schaute mir so tief in die Augen, dass er schon in meine Seele hineinblicken musste. Doch meine Seele war nichts weiter als ein schwarzen Loch, was alles Negative in sich aufsog. Und so lange aufgewahrte bis ich daran zerbrach.
Ich spürte seine kalte Hand auf meiner Schulter. Das Schlüsselbein lag direkt unter seinen Fingern. Die Berührung war schön. Hielt mich in der Realität. „Du hattest wieder einen Flash-back. Habe ich Recht?“
Ich nickte. „Ich hatte solche Angst, dass jemand hier in der Wohnung sein könnte. Und dann diese Geräusche. Ich bin einfach in die Vergangenheit angetaucht.“
 Andrew drückte mich kurz an sich. „Verdammte Scheiße, Lexy. Was hast du schon wieder gemacht?“ Er stieß mich ein Stück von sich und hielt meinen Arm in die Höhe.

Mittwoch, 6. März 2013

Hilfe!


„Hallo Lexy“, hörte ich seine Stimme und sah wie er die Tür hinter sich zuzog.
Meine vor Angst geweiteten Pupillen klebten an der geschlossenen Tür, der einzigen Fluchtmöglichkeit. Das Gefühl eingesperrt zu sein war alles andere als angenehm. Es versetzte mich in Alarmbereitschaft. 
„Geht es dir nicht gut? Du wirkst so“, er schaute sich im Raum um, „misstrauisch.“
Mir versagte die Stimme als ich anfangen wollte zu reden.
„Willst du mir nicht antworten?“ Er klang zornig, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
Ich räusperte mich.
„Mein eigene Tochter spricht nicht mit mir.“ Er schlug mich fest auf die Wange. „Wo soll das nur hinführen?“ Mein Vater lachte kurz auf, holte dann aus und knallte meinen Kopf gegen die Wand. Sterne explodierten, eine Schmerzwelle machte mich bewegungsunfähig.
„Du kleines, verzogenes Miststück!“
Er nahm mich an den Schultern und schüttelte mich solange bis ich mir das Weinen nicht mehr verkneifen konnte. Ich schluchzte laut auf, schrie um Hilfe.
 „Gibst du schon auf, Lexylein?“
Der Kosename klang einfach nur scheußlich aus seinem Mund. Widerwärtig. Vollkommen unpassend.
Ich nickte. Er hatte mich gebrochen, meine Seele in zwei Teile geschnitten. Alles, was ich wollte, war zu schlafen und mich weit weg zu träumen.
„Ich hoffe, dass war dir eine Lektion.“ Er stand auf und verließ mein Zimmer.