"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Freitag, 7. September 2012

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.


„Du  kannst doch nicht…“
Andrew ließ das Messer sinken. „Lexy. Ich werde ihm nichts antun.“
Schade.
„Du dachtest doch nicht etwa ich wolle ihn erstechen?“
„Nein. Sowas hätte ich nie gedacht.“ Wenn ich nicht so eine marode Psyche hätte, fügte ich hinzu.
„Ist er weg?“ Auf jedem der drei Worte lag dieselbe eindringliche Betonung.
Andrew nickte.
Ich lief an ihm vorbei aus dem Zimmer und spähte durch den Spion. Tatsächlich, er war gegangen.
„Was hat er dir angetan?“
Ein Rinnsal von Tränen floss über mein Gesicht. Schwerfällig bewegte ich mich auf Andrew zu. Ich nahm ihm das Messer aus der Hand, hielt es an meine Kehle und tat so als schnitte ich sie durch. Anschließend gab ich es ihm zurück.
„Ich gehe duschen.“ Da hört man mein Weinen nicht.
„Du gehst nirgendwo hin.“
„Ähm…Lass mich überlegen. Doch.“ Ich wollte mich im Bad einschließen, hemmungslos weinen und eine weitere Erinnerung auf meinem Unterarm eingravieren.
Andrew zog mich zu sich, grob und alles andere als zart.
Was soll das? Du tust mir weh.
„Dein Vater hat es nicht verdient, dass du dich seinetwegen schlecht fühlst.“
Ich schniefte. Das hast du schön gesagt.
„Bitte glaub mir. Du bist so ein wundervolles Wesen. Dir darf niemand wehtun.“
„Und wenn es doch jemand tut?“
„Dann nehme ich mein Schwert und sorge dafür, dass er dich um Vergebung anfleht.“ Er fuchtelte mit dem Messer herum.
Ich habe dich gar nicht verdient. So dumm wie ich bin.
„Das macht mich ganz nervös.“ Ich riss das Messer an mich, warf es auf dem Boden, wo es mit einem Scheppern liegen blieb. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. 
„Dann sollte ich es vielleicht lieber lassen vor dir damit herumzuhantieren.“
Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

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