"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Mittwoch, 10. Juli 2013

Nichts mehr sehen.



„Lexy!“
Ich dämmerte langsam wieder ins Hier und Jetzt.
Bemerkte Andrew, der eine Glasscherbe hält.
Bemerkte die Bettdecke, die voll Blut ist.
Bemerkte den Schnitt an meiner Pulsader, der weit auseinander klaffte.
„Scheiße.“ Ich sah Andrew an.
Er sah mich an.
Dann griff er nach der Notfallklingel.
„Wie lange warst du weg?“
„Keine zehn Minuten. Ich habe deinen Vater nur gefragt, woher er wusste, dass du hier liegst.“ Er brach ab. „Lexy, ich bin mir nicht sicher ob ich dich so nach Hause holen kann.“
„Was meinst du mit ‚so‘?“
„So labil. So verzweifelt. So nahe am Rande zum Suizid.“
Mir kamen die Tränen. „Aber hier in diesem beschissenen Krankenhaus zu liegen ist besser?“
„Nein, das habe ich nicht gesagt.“
„Okay. Du versprichst mir, dass du dir nichts antust. Kannst du das?“
Nein, das kann ich nicht. Ich nickte. Bereit alles zu tun, um hier herauszukommen.
Die Tür wurde aufgerissen. Eine Krankenschwester stürmte ins Zimmer. „Was ist denn…“ Sie sah das Blut, machte ‚oh‘, drehte sich herum und ging wieder hinaus.
Ich schämte mich. Wegen dem ganzen Blut. Wegen der klaffenden Wunde. Aber hauptsächlich weil ich das Gefühl hatte, schwach zu sein, verletzlich. Nicht stark genug.
Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und schloss die Augen. Wollte nichts mehr sehen von dieser grausamen Welt, die ihre Feseln um mich geschlungen hatte und mich zum Hierbleiben zwang.


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