"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Freitag, 9. August 2013

Tanz im Ascheregen



„Geh“, sagte ich mit angsterfüllter Stimme, die sich anhörte wie die eines Kindes.
„Es tut mir leid, was damals geschehen ist. Aber ich habe mich geändert.“
Ja, das sagen sie alle.
Als er keine Anstalten machte sich zu bewegen, knallte ich mit voller Wucht die Tür zu. Erst als ich an ihr hinunterglitt rollten die Tränen über mein Gesicht. Ich war nicht so stark wie ich tat. Ich war ein liebebedürftiges, zerbrechliches Wesen, was sich unter einer Fassade von Zynismus versteckte.
„Lexy.“
Ich blickte in Andrews Augen. Er hatte sich zu mir heruntergebeugt, reichte mir ein Taschentuch, bemerkte dann aber meine zitternden Hände, die sich um meine Knie gelegt hatten.
„Komm hier weg.“ Er zog mich auf die Beine und ging mit mir ins Schlafzimmer, wo er mich auf dem Bett absetzte und sich vor mich kniete.
„Hast du Angst vor ihm?“
Ich nickte mit starrer Miene.
„Ich werde nicht zulassen, dass er dir weh tut. Ich möchte, dass du das weißt.“
Eine Woge der Gleichgültigkeit erfasste mich, wirbelte mich einige Meter umher. „Ist ja auch egal“, sagte ich und spürte wie mich die Gefühlsleere wieder in Beschlag nahm. Ich war leer. Nur eine Hülle. Eine lebende Hülle, was das tote Innere versteckt.
Meine Anspannung schwand allmählich, mein Herz wurde ruhiger.
„Wenn er hier noch einmal auftaucht, beantrage ich eine einstweilige Verfügung.“
Ich legte meine Hände auf die erhitzen Wangen und redete mir ein, dass ja nun alles gut werden würde.
Doch so ganz glaubte ich das nicht.
Warum auch? In meinem Leben gab es nichts, was gut lief. Alles endete früher oder später in einer Katastrophe.
Ich hörte wie Andrew etwas sagte, doch es kam nicht bei mir an. Ich sah zwar wie sich seine Lippen bewegten aber ich driftete immer weiter ab. Hinein in meine eigene Welt, wo mir niemand etwas antun konnte. Hier gab es weder meinen Vater noch meine Kindheit. Nur mich und meine Gedanken.

3 Kommentare:

  1. Hi Liebes,
    ich kann dich so gut verstehen. Kenne solche Momente selber sehr gut und habe auch diesen Ort, nur bei mir. Ich wünsche dir Kraft. Vielleicht schafft du und Andrew euch auch so einen Platz.
    Liebste Grüße

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