"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Sonntag, 18. August 2013

weg.



Es hatte etwas Tröstliches, Vertrautes gehabt wie ich mit der Gitarre auf dem Boden gesessen hatte.
Aber wie alles, war auch das vergänglich. Es gab nichts Beständiges. Alles kommt und geht; nichts bleibt.
Seine Worte hatten alles zerstört, hatten meine Scheinwelt zum Einstürzen gebracht.
Ich muss morgen für ein Wochenende geschäftlich nach London, hallte es in meinem Kopf wider. Ich hab alles versucht, aber ich kann den Termin nicht verschieben.
Ich brach in Tränen aus. Schluchzte laut auf, denn für mich war ein Leben ohne ihn nicht mehr denkbar. Ohne ihn war ich ein Nichts.
„Es ist doch nur für zwei Tage.“ Er zog mich auf seinen Schoß und wiegte mich hin und her.
Mir liefen die Tränen unaufhaltsam über die Wangen. Egal, was er sagte. Egal, was er machte. Ich konnte und wollte mir nicht ausmalen, was ich ohne ihn anstellen würde.
„Ich fliege erst um zehn Uhr, wir können also noch gemeinsam frühstücken.“
Ein paar Stunden um mich überlebensfähig zu machen sind verdammt wenig.
Nun starrte ich auf mein Spiegelbild, welches mir aus geröteten Augen entgegen blickte. Meine rechte Hand tastete nach der Klinge, die auf dem Rand des Waschbeckens lag. Bereit mir in schlechten Zeiten beizustehen.
Der Herzschlag hämmerte in meinen Ohren, dumpf und viel zu schnell. Als ich die Rasierklinge an meinen Arm setzte, hielt ich kurz inne. Ich wusste, dass es falsch war.
Trotzdem war ich kurz davor die Klinge über meinen Arm zu ziehen. So kurz davor. Doch dann überlegte ich es mir anders.
Ich würde doch nur ein weiteres Mal in der Notaufnahme landen, war nichts anderes als eine ‚Arbeitsbeschaffungsmaßnahme‘.
„Was machst du denn so lange?“, fragte Andrew durch die Tür hindurch.
Ich versteckte die Rasierklinge, schloss auf und ging mit klopfendem Herz aus dem Bad.
„Alles okay?“ Andrew musterte mich eindringlich.
„Nein, es ist nicht alles okay. Aber egal.“
„Ach Süße. Das wird schon.“ Er umarmte mich. Fest und liebevoll.
Wann war ich eigentlich so abhängig von ihm geworden?

1 Kommentar:

  1. Hi Du,
    ich kann dich so gut verstehen. Schmerz überdeckt anderen Schmerz... Ich finde es toll, dass du es aber nicht getan hast.
    Wieso fühlst du dich abhängig?
    Lg

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