"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Mittwoch, 21. August 2013

überleben.

Sicherlich gab es schlimmeres als das Gefühl alleine nichts auf die Reihe zu bekommen.
Sicherlich gab es schlimmeres als von einem Menschen abhängig zu sein.
Und sicherlich gab es tausende von Sachen, die einen Menschen mehr kaputt machen konnten.
Doch trotzdem fühlte es sich nicht gut an. Ganz und gar nicht gut. Ich hatte Angst wenn ich alleine war. Rasende Angst, die meinen gesamten Körper lähmte.
„Lexy, wo sind Sie gerade?“, hörte ich am Rande eine leicht genervte Stimme fragen.
Ich schob schnell alle Gedanken weg, sperrte jeden einzelnen wieder zurück in mein Gehirn und sagte dann mit einem gespielten Lächeln auf dem Gesicht: „Tut mir leid.“
Meine Therapeutin legte mir ihre Hand auf den Arm. „Was beschäftigt Sie?“
„Naja, es ist so…“ Ich holte tief Luft. „Andrew fährt morgen für ein Wochenende auf Geschäftsreise. Und ich habe das Gefühl,  dass ich es ohne ihn nicht schaffe. Dass ich versage und mir etwas antue.“
Ihre Augen wurden weicher. „Soll ich Sie einweisen lassen?“
„Um Gottes Willen, nein“, erwiderte ich  und verkrampfte mich in dem Sessel.
„Aber wenn Sie sich nicht sicher sind, dass Sie keine Gefahr für sich darstellen, wäre es doch der beste Weg.“
„Ich bin vor fünf Stunden entlassen worden, und habe keine Lust schon wieder eingewiesen zu werden.“ Verstohlen wischte ich mir eine Träne von der Wange.
Sie kniff ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Sie waren im Krankenhaus, weil Sie versucht haben sich umzubringen.“ Sie machte eine Pause, musterte mich aufmerksam und sprach dann weiter. „Also aus genau jenem Grund. Man kann Sie nicht auf sich alleine stellen.“
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Ja, aber mir geht es besser.“
„Das glaube ich nicht. Das ist nur das, was Sie allen vermitteln wollen.“
Sie hatte ins Schwarze getroffen. Und ich wusste nicht mehr, was ich antworten sollte. Stumm saß ich da und tat nichts außer sie anzustarren.
„Würde es Ihnen helfen, wenn ich Ihnen meine Telefonnummer gebe und Sie mich in Notfällen anrufen können?“
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. „Ich kann es versuchen.“

1 Kommentar:

  1. Hey du,
    ich kann deine Angst bzgl des auf dich allein gestellt sein verstehen, aber du schaffst das. Hast du die Nummer immer griffbereit? Bitte halt durch! Ich glaub an dich, dass du das schaffen wirst. Du willst es doch wirklich versuchen, oder?( Dass du sie im Notfall anrufst)
    Liebste Grüße

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