"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Dienstag, 8. Oktober 2013

Akt drei


Akt drei
Ich schaute zu wie Frau Hohenstädt das Krankenhaus verließ. Wie sie ihr Auto aufschloss und davonfuhr. Erst dann stand ich auf. Verstohlen blickte ich mich im Gang um und lief dabei immer näher auf den Ausgang zu. So lange bis ich aufgerufen und in Raum dreizehn bestellt wurde. Mein erster Impuls war einfach loszurennen. Raus aus der Notaufnahme.
Doch dann kam die Krankenschwester auf mich zu. Wahrscheinlich dachte sie, ich suchte den Weg so zögernd wie ich dastand. „Ich bringe Sie“, sagte sie und schob mich vor sich her in Raum dreizehn, wo ein Arzt in weißem Kittel auf mich wartete. Er hielt mir seine Hand hin, ließ sie jedoch schnell wieder sinken als er den Schnitt und meine auf das Taschentuch gepressten, rotverschmierten Finger sah. Er half mir auf die Liege und platzierte meinen Arm mit der Innenseite nach oben auf einem kleinen Tischchen.
„Haben Sie sich das selbst zugefügt?“, fragte er und zog eine Augenbraue in die Höhe.
Ich nickte still und ergeben.
Er deutete auf das blutdurchtränkte Taschentuch. „Darf ich das wegnehmen?“
Ich öffnete die Lippen, wollte mit ihm sprechen, aber meine Stimme versagte. Die Worte blieben ungesagt in meinem Mund stecken. Dort, wo sie keiner finden und verurteilen konnte.
Der Chirurg sah mich eine Weile an ehe er vorsichtig das Taschentuch wegnahm und die Wunde betrachtete. „Ich nähe das mit vier, fünf Stichen“, sagte er, holte eine Spritze und eine Ampulle heraus um mir eine örtliche Betäubung zu geben.
Von da an sprach niemand mehr ein Wort.

1 Kommentar:

  1. Hey, zu deinem Kommentar, ich würd's echt toll finden. :)
    Wenn du möchtest kannst du mir gerne bei Tumblr schreiben
    http://lietohidemyfeelings.tumblr.com/

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