"Puts on her best smile, but underneath she's a broken girl."

Montag, 18. Juni 2012

Leer.


Ich wachte auf, stellte fest, dass meine Wimpern ganz verklebt waren und rieb mir über die brennenden Augen. Ich richtete mich auf.  Silberne Sternen kreisten um mich, ließen mich alles unscharf sehen. Meine Knie gaben nach, ich landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Eine Weile blieb ich so liegen, hörte wie eine Tür zugeschlagen wurde. Was habe ich gestern nur für ein Theater gemacht? Andrew muss doch denken ich sei völlig durchgeknallt.
Ruckartig stand ich auf. Mein schlechtes Gewissen ließ mich nicht los, klebte an mir wie Kaugummi.
Keine Entschuldigung kann mein gestriges Verhalten rechtfertigen. Keine. Schuldgefühle keimen in mir auf, schaffen es dass ich mich mies fühle. Mies und schuldig. Zwei tolle Adjektive.
Ich zuckte zusammen als mich  eine Tatsache brutal aus meinen Gedanken riss:  Er war gegangen. Und diesmal für  immer.
Ein höllischer Schmerz beschlich mich.  Ich stolperte ein paar Schritte nach hinten, lehnte mich an die kalte Wand und schloss die Augen.
Das ist nicht wahr. Mein Gott, das darf nicht wahr sein. Sag, dass ich träume. Nur ein böser Albtraum.
Nein, ich schlief nicht. Ich war wach. Und das war die bittere Realität. Ich kratzte mir über den Unterarm. Rote Striemen hatten sich gebildet.
Wenn ich einen einzigen Schnitt an dir sehe, dann bin ich weg.
Ich krallte meine Fingernägel noch tiefer in die Haut hinein als mich ein stürmisches Klingeln aus meiner Trance holte. Einem Herzinfarkt nahe wankte ich zur Tür, verwirrt und vollkommen neben der Spur. Als ich sie aufriss, stand der Postbote vor mir und drückte mir wortlos einen Brief in die Hand. Ich ließ ihn auf den Boden fallen.
Denn der Umschlag war mir egal. Alles war mir egal. Alles außer Andrew. Ich fühlte mich so leer ohne ihn. Es fehlte ein Teil. Wie bei einem Puzzle, das noch nicht fertig war.

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