Ich wachte auf, stellte fest, dass meine
Wimpern ganz verklebt waren und rieb mir über die brennenden Augen. Ich richtete
mich auf. Silberne Sternen kreisten um
mich, ließen mich alles unscharf sehen. Meine Knie gaben nach, ich landete mit
einem dumpfen Knall auf dem Boden. Eine Weile blieb ich so liegen, hörte wie
eine Tür zugeschlagen wurde. Was habe ich
gestern nur für ein Theater gemacht? Andrew muss doch denken ich sei völlig
durchgeknallt.
Ruckartig stand ich auf. Mein schlechtes
Gewissen ließ mich nicht los, klebte an mir wie Kaugummi.
Keine
Entschuldigung kann mein gestriges Verhalten rechtfertigen. Keine.
Schuldgefühle keimen in mir auf, schaffen es dass ich mich mies fühle. Mies und
schuldig. Zwei tolle Adjektive.
Ich zuckte zusammen als mich eine Tatsache brutal aus meinen Gedanken
riss: Er war gegangen. Und diesmal für
immer.
Ein höllischer Schmerz beschlich mich. Ich stolperte ein paar Schritte nach hinten,
lehnte mich an die kalte Wand und schloss die Augen.
Das ist nicht
wahr. Mein Gott, das darf nicht wahr sein. Sag, dass ich träume. Nur ein böser
Albtraum.
Nein, ich schlief nicht. Ich war wach. Und das
war die bittere Realität. Ich kratzte mir über den Unterarm. Rote Striemen
hatten sich gebildet.
Wenn ich einen
einzigen Schnitt an dir sehe, dann bin ich weg.
Ich krallte meine Fingernägel noch tiefer in
die Haut hinein als mich ein stürmisches Klingeln aus meiner Trance holte. Einem
Herzinfarkt nahe wankte ich zur Tür, verwirrt und vollkommen neben der Spur.
Als ich sie aufriss, stand der Postbote vor mir und drückte mir wortlos einen
Brief in die Hand. Ich ließ ihn auf den Boden fallen.
Denn der Umschlag war mir egal. Alles war mir
egal. Alles außer Andrew. Ich fühlte mich so leer ohne ihn. Es fehlte ein Teil.
Wie bei einem Puzzle, das noch nicht fertig war.
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